ZORN

Als fundamentale Emotion mit elementarem Affekt und unterschiedlich starker aggressiver Tendenz stellt sich der Zorn als unangenehme Empfindung dar. Heftiger Unwille ist die Reaktion auf die Beeinträchtigung durch Hindernisse, die die Erreichung eines höchst wünschenswertes Ziels oder einen Aspekt der Selbstverwirklichung verhindert. Der Zorn richtet sich direkt und bewusst gegen ein Verhalten, das eigenes Recht missachtet oder in beim Weiterkommen durch Hindernisse, Vorschriften, Regeln oder der eigenen Unfähigkeit behindert. Darauf aufbauend gründet sich durch diese Emotion das Bewusstsein und Empfinden von Gerechtigkeit und Recht in ethnisch-naturrechtlichem Sinne. Der Zorn braucht einen konkreten Auslöser. Die Bedrohung in Form eines Aggressors ist die Reaktion auf den Angriff seines Gerechtigkeitsempfindens.

Weitere Ursachen für zorniges Verhalten sind die persönliche Beleidigung, Alltagsfrustrationen Unterbrechung und Störung von Interesse und Freude und dem Zwang, etwas gegen seinen Willen tun zu müssen. Die Emotion bündelt sich an einem Punkt und kann direkt zum aggressiven Ausbruch führen. Wird das Zorngefühl unterdrückt, so sammelt sich die Emotion an und entlädt sich in einem Wutausbruch. Der körperliche Ausdruck von Zorn ist angeboren. Die Muskeln spannen sich an, das Blut gerät in Wallungen, das Gesicht läuft rot an, die Stirn zieht sich faltig zusammen, das Aussehen ist bedrohend, der Blick ist starr auf den Gegenstand fixiert. Es wird im Körper soviel Energie mobilisiert, welche sich in körperlicher Aktion entladen will. Zorn lässt einen Menschen das Gefühl von unkontrollierter energiegeladener Impuslivität erleben, obgleich das Gefühl von Furcht oder Schuld wegen möglicher Konsequenzen oder Sanktionen gedämpft wird.

Die Gestaltung des Zorn in der Bekleidung konzentriert sich auf einen bestimmten Punkt. An dieser Stelle kommt es zum impulsiven Reaktionen in der textilen Fläche. Kräuselungen, Raffungen, Fältelungen sowie Bündelungen bringen diesen impulsiven Gefühlszustand zum Ausdruck. Haarige Pelzbänder verziehen an einer konkreten Stelle des Körpers das Kleid und bringen es aus der Form bzw. aus der Fassung. Der Reaktion des Stoffes wird freier Lauf gelassen, unkontrolliert entstehen Falten, Verdrehungen und Stauchungen. Keine Form wird nach dem ästhetischen Empfinden unterdrückt. Um dem Aggressor mit Gewaltbereitschaft zu drohen stellen sich die Haare auf. Diese simulierte körperliche Aktion aus er Tierwelt wird durch schmale Streifen aus Pelz, die in die Nähte eingearbeitet werden, dargestellt.

Das Kleid des Zorns hat eine schlichte Schnittführung. Kurze Capeärmel und hohes Halsloch sind angeschnitten und mit 1 cm breiten Kettelschläuchen eingefasst. In der hinteren Mitte befindet sich eine Naht und das Kleid wird mit einem 60 cm langen Nahtreissverschluss geschlossen. Das einfädige Gestrick einer 12er Teilung ist eine RL Masche mit 4 cm breitem Schlauchanfang. Das Strickgarn besteht aus feiner Schurwolle mit Polyesteranteilen. Unter der Brust bündelt sich eine Drapierung, die von einem innerhalb befestigten Bandes, welches einmal um 360 Grad verdreht wurde, ausgelöst wird. Gerät dieses Kleid beim Anziehen unter Spannung, so verdreht sich die Bündelung an diesem fixierten Punkt und zieht Falten in alle Richtungen. Androhungsschuhe zeigen aufgestellte Haare in Form von Nerzschweifen über den Fuß und Verkleidung der Laufsohle.

Kontent und Fotos: Copyright bei Markus Ehrhard